(Rodeostar/Soulfood)
Alleine die Nonchalance, mit der Navarone hier ein waschechtes Orchester in ihren Songs unterbringen, sucht heutzutage ihresgleichen. Im Großen und Ganzen kann man „Oscillation“ und seine elf Songs völlig straflos als Retro Rock bezeichnen, allerdings tut man der Band damit noch nicht Ehre genug: vom hypnotisch getrommelten Opener „Snake“ über das beschwingt poppige „Free Together“ zum episch-bombastischen „Days Of Yore“ holen Navarone aus jedem Song das Beste heraus, ob es eine Rock-Hymne oder eine Ballade ist. Und was das angesprochene Orchester betrifft: die Streicher und Bläser verleihen den Songs einen Hauch von Led Zeppelins „Kashmir“ und heben etwa „Days Of Yore“ auf ein höheres Niveau, so dass der Siebenminüter in keinster Weise langatmig wirkt. Weiter belobhudeln kann man noch die kraftvolle und abwechslungsreiche Stimme von Sänger Merijn van Haren, die das 70er Jahre Rock-Flair authentisch übermittelt. Und zu guter Letzt klingen Navarone nicht nur gut, sie beherrschen auch die Dramaturgie der richtigen Albumzusammenstellung perfekt: die meisten Bands hätten mit dem erwähnten Epos „Days Of Yore“ das Album beendet, aber Navarone lassen dem Song Zeit zum Nachhallen und setzen dann mit dem folkigen „Don’t Belong“ einen seichten und doch schönen Schlusspunkt. Ein richtig cooles Album. Retro klang lange nicht so gut.
Masi Kriegs
Veröffentlicht: 02/2017
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