Naked Lunch ist eine dieser Bands, von denen man zwar weiß, daß es sie gibt, sie aber nie so richtig zur Kenntnis genommen hat. Ob sich das mit dieser Platte ändern wird, kann ich nicht sagen, besser als ihre Vorgänger ist sie aber allemal. Diese Platte klingt so, wie man sich fühlt, wenn der Sommer langsam anfängt. Man freut sich, ist gut gelaunt und läßt die Sonne in das Herz scheinen. Aber man weiß ganz genau, daß auch dieser Sommer irgendwann wieder zu Ende geht. Man verdrängt den Gedanken, wird diese leise Melancholie aber nicht mehr los. Zurecht singen Naked Lunch denn auch „Summer Now“. Munter wird hier die Pop-Geschichte geplündert, wobei man vor allem in den 60ern und 70ern auf wenig achtsames Wachpersonal gestoßen ist. Unbeschwert und locker schmeicheln sich die Songs in dein Ohr, aber immer mit einem leisen Hauch von Traurigkeit. Das machen Naked Lunch sehr geschickt, anders als viele ihrer Kollegen aus Great Britpop, zuvorderst The Verve und Co. Die „Love Junkies“ tun niemandem weh, machen dafür um so mehr Spaß – Hauptsache.

Veröffentlicht: 1999

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