Die Macht erfaßte das Meine, wie die Angst das Blut des Anderen., so lautet der Untertitel des zweiten Nagelfar (nicht zu verwechseln mit den schwedischen Death Metallern Naglfar!) Albums und deutet auf deren Vorliebe fürs Pathetische als auch Epische hin, was seine Entsprechung in Songlängen von bis zu 15 Minuten findet. Das Album hat die Biographie des fiktiven Kriegers Srontgorrth zum Thema und behandelt dessen Bewußtseinswerdung und seinen Weg zur Selbstfindung. Hierbei tauchen bei Rückblenden in die Vergangenheit immer wieder leitmotivische Melodien auf und verleihen somit der CD eine gewisse Kohärenz. War der ausufernde Black Metal auf dem Debüt noch stärker vom Dark Wave geprägt, tendiert die Musik heute mit seinen elektronischen Untertönen fast schon in Richtung Industrial, so daß ich mich das eine oder andere Mal an Traumatic Voyage erinnert fühle. Die Computerklänge machen zum einen kaputte Gefühle hörbar und vermitteln durch ihre fragmentarische Zersplitterung die suchende Ziellosigkeit einer verlorenen Seele. Ansonsten sind Nagelfar in ihrer kompromißlosen Direktheit stark von Burzum beeinflußt. Es wird aber nicht nur verzweifelt gekreischt, sondern auch feierlich gesungen. Zudem tauchen öfters mal klassische Sentenzen auf, so als würde sich der Protagonist an etwas Liebliches erinnern, und auch so mancher Gitarrenlauf weint sehnsüchtig tiefe Emotionen heraus. Ich bin von dieser CD schlichtweg begeistert, da seit der letzten Agathodaimon keine so gute deutsche Black Metal CD mehr veröffentlicht wurde!

Veröffentlicht: 1999

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