Ihr gelungenes 2000er Debütalbum „The Glowering Facades Of Night“ wußte sehr gut zu gefallen ÔÇô Mysterium waren darauf viel zu gut, um sie je wieder vergessen zu können. Nun wird die Erinnerung an diese Prachtband von ihr selbst ruckartig wieder belebt: Mittels der neuen Veröffentlichung „Soulwards“, ein Langspieler, dessen dramatisch hohe kompositorische Qualität man beileibe nicht erwartet hätte. „Soulwards“ macht die lange Pause seit ihrem letzten Album daher im Nu vergessen. Die darauf noch verwendeten Gothic- und Folk-Parts der Saarländer Dark Metal-Schmerzverarbeiter gehören zum alten Eisen, die aktuellen Edelstahlstücke von Mysterium zeigen die Band in einem modifizierten und deutlich härteren Soundmodus. In diesem feiern auch die überwältigenden neuen Atmosphären und wahrlich mitreißende Melodikschübe ihren großen Auftritt, der eine überraschend gelungene Neuvorstellung an einnehmender und durchdachter Intensivmusik adäquat abrundet. Wütend aufgebrachte und mitunter bebend emotionale Bosheitsvokalisierung duelliert sich hier im beglückenden Wechselspiel mit entrückt akzentuiertem und nahe gehendem Klargesang streichelnd einfühlsamer Phrasierung. Der so entstandene grandiose Oralvortrag von Sänger Sagron, welcher neuerdings unter Pseudonym agiert, labt die Wahrnehmungssinne ebenso wie ständig explodierende Gitarrenfeuerwerke und bemerkenswert blitzsauberes Schlagzeugauftreten. Vollkommen aufwühlende Keyboardmelodiken und herrlich opulente, überaus sensitive Arrangements tun ein ü£briges, um aus „Soulwards“ eine echte Klassescheibe zu machen.
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