Von Talk Talk der mittleren Phase bis zu heutigen Acts wie Mew, Dry The River, Villagers, Bon Iver oder Damien Rice reicht die Palette der Referenzen, anhand derer sich andeuten lässt, wohin bei dem Londoner Trio Mt. Wolf die Reise geht. Überwiegend sphärisch-ätherisch, hin und wieder aber auch aufwallend druckvoll geradewegs in die Top-Liga eines im britischem Folk verwurzelten Dream Pop, der weder elektronischen Support scheut noch die großformatige Gefühlsduselei meidet. Neben den sich gemächlich aufbauenden Songstrukturen sticht vor allem die Gesangsleitung von Sebastian Fox heraus, dem es dank seiner Wandlungsfähigkeit (vom Bassbariton bis zum Falsett) gelingt, den zuweilen doch etwas arg träge mäandernden Tracks dramaturgisch packende Anknüpfungspunkte angedeihen zu lassen. Darüber hinaus machen die harmonieversessenen Gitarrenwände ausufernder Instrumentalparts („Starliner II“) „Aetherlight“ auch für Fans von konventionell gehaltenem Postrock Marke Explosions In The Sky interessant. Zwar tragen Mt. Wolf gerne mal etwas zu buttrig auf, doch gilt hier unterm Strich mal wieder die Erkenntnis, dass das Zuviel gegenüber dem Zuwenig auf der Stulle im Zweifelsfalle zu bevorzugen ist. Uneingeschränkt anzuerkennen bleibt der Mut des Dreiers, sein Debüt mit generös gesättigten Farben ausgestaltet zu haben. So dabei auch besagte Palette sowie die verwendeten Pinsel anschließend verschlissen waren. Doch wen schert das Werkzeug, wenn im Ergebnis selbst die ganz großen Emotionen dazu aufgefordert werden, sich zu regen?
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 07/2017
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