Review
Artist: MOBY
Titel: Play
- Artist: MOBY
- Label/Vetrieb: IRS, Mute
Ricky von ex-Tick Tack Toe schreibt über die neue Sick Of It All „Neee!“, über Dream City Film Club „Erinnert mich an einige Platten meines Stiefvaters…“ und über Fuel 238 „Zu hart, steh‘ ich nicht drauf.“ Klar, glauben wir gern. Aber wenn die das einfach alles so ungestraft schreiben darf, dann darf ich auch über Moby schreiben, daß „Play“ eines der durchdachtesten, durchgeknalltesten und einfach hörenswertesten Alben des Jahres ist. Und das ist noch nicht mal übertrieben, ausgedacht und ist auch nicht vom Stiefvater beeinflußt. Denn mit seinem neuesten Longplayer baut der quirlige Engländer mit den geputzten Turnschuhen und der polierten Platte wieder unverschämt komplexe und abwechslungsreiche Songgebäude aus Blues, Funk, Disco, Rock, Pop und Hip/Trip-Hop auf, wie man sie in dieser Form bei keinem zweiten Künstler findet. „Play“ ist ein dreigeteiltes Konzeptalbum, soll heißen, gibt drei von Moby konstruierte Ebenen zu erforschen. Auf Ebene 1 finden sich bluesige, soulige Songs, die um Sprach- und Gesangssamples des amerikanischen Völkerkundlers Alan Lomax kreiert wurden. Auf Ebene 2 hört man Moby auf einigen sehr dancefloor-mäßigen HipHop-Stücken selbst singen. Während sich die ersten beiden Teile des Albums ganz klar den verschiedenen Dance-Zutaten und dem Schwitzen verschrieben haben, wird der Wendepunkt abrupt mit der Single „Run On“ markiert. Die verbleibenden Songs sind merklich ruhiger, fast schon soundtrack-like und stellen mit den Songs „Down Show“ oder „My Weakness“ eher die Relax-Ebene dar, auf der man in dunkle Gefilde eintauchen und seinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Zu allem ü£berfluß findet sich noch mit „Everloving“ das bisher herz/schmerzzerreißendste Moby Stück, das „Play“ zu einem weiteren Meilenstein der modernen Musik macht.
Veröffentlicht: 1999
1999 findest du Hier finest Sonic-Secucer Ausgaben aus dem Jahr 1999