Mittwinter ist das zivilisationsscheue Soloprojekt des gruftigen Alleinunterhalters Grev Morsktorn. Der Eremit mit dem ausgesprochenen Faible für nihilistische Kunst hat auf seinem Debütalbum „Vinterdrom“ einen wunderschönen Reigen atmosphärischer Klänge vereint. Morsktorn hat sich vielschichtigen Ambient-Dark-Wave zum Pläsier auserkoren, der in einer großen Anzahl von dunklen Schattierungen zum Tragen kommt. Das Besondere an diesem Release ist das enthaltene, ganze 21 Minuten dauernde CD-Rom Video, auf welchem vier Songs des Albums effektvoll zusammengefaßt wurden. Der stimmungsvolle s/w Kurzfilm, welcher bewußt Kameraeinstellungen aus Stummfilmen der Anfangszeit des vergangenen Jahrhunderts wiederholt, kann die Musik perfekt und würdig präsentieren. Zu sehen ist der Mainman in mystischer Kapuzentracht auf der Wanderung durch verschneite Winterlandschaften, vereiste Gebirgsbäche und abgelegene Grüfte. In Verbindung mit der paralysierenden Musik Mittwinters, die mich nicht nur einmal hinsichtlich der Key-Arrangements an Summoning erinnerte, erzeugt man eine einmalige Stimmung, welche die Gegenwart restlos verblassen läßt. Die Melodien sind zeitlos, die Songs können mittels der perfekt inszenierten Gestaltungsmittel restlos in ihren Bann ziehen. Mit vielen Orgel-Parts und rezitativen Passagen stellt „Vinterdrom“ einen innovativen Lichtblick im sonst so trüben Einerlei dieses Genres dar.

Veröffentlicht: 2000

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