Review
Artist: Mildreda
Titel: Blue-Devilled
- Artist: Mildreda
- Label/Vetrieb: Dependent
Es erscheint fast wie eine Mahnung, vielleicht sogar an sich selbst: Wenn Jan Dewulf sein neues Mildreda-Album „Blue-Devilled“ mit dem sich ständig wiederholenden Ausruf „Wake Up“ eröffnet, ist dies eine Aufforderung, besser hinzusehen. Und sich nicht vom Teufel – denn um diesen geht’s auf diesem Werk – einlullen zu lassen, welche Gestalt er auch immer annehmen mag. Wobei der Teufel hier gleichbedeutend mit der Hölle ist. Und von Sartre wissen wir – wie auch der studierte Philosoph Dewulf –, dass die Hölle immer die anderen (Menschen) sind. Also Augen auf bei der Beziehungs-, Freundschafts-, Nachbarschaftswahl. Die musikalischen Mittel des Belgiers sind dabei wieder einmal düster und abgründig wie Beelzebubs Seele, changieren aber zwischen eindringlich-beklemmenden Stücken wie dem eingängigen „Karma Oyster“ oder dem fast in Zeitlupe die Kehle zuschnürenden „Huis-Clos“ auf der einen und mit reichlich Drive und Melodik ausgestatteten Tracks auf der anderen Seite – wie beispielsweise das stark an „Mother“ von :wumpscut: erinnernde „Prophecies“, oder auch die beiden weiteren Singles „Friendly Fire“ und „Devil’s Gaze“, die mit mächtig bpm-Pardauz aus den Boxen poltern. All diese Ingredienzen machen „Blue-Devilled“ zu einem hochinteressanten und auch nach dem x-ten Hören niemals saturierenden Album, das lange nachwirkt. Und hoffentlich auch für seinen Urheber eine nachhaltige Mahnung ist, wach zu bleiben und Mildreda nicht irgendwann wieder in einen Dämmerzustand zu versetzen.
Marc Urban
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