Hinter dem Namen Drag & Drop verbirgt sich das bekannte Dragnet-Label, welches sich wegen seiner Namensgleichheit mit dem Sony-Ableger umbenannt hat. Nach einer längeren Veröffentlichungspause haben die Aachener nun gleich dreimal Futter für die Ohren der Industrialisten anzubieten. Den Anfang der neuen Veröffentlichungen machen Mercantan, deren letztes Tape überall positiv aufgenommen wurde. So finden sich neben neuen Stücken auch mehrere Titel dieses Tapes auf dem CD-Debüt. Die Musik steht ganz in der Tradition früher Death-Industrialbands, so daß auf unnötigen Ballast verzichet wird. Ein unheilverkündenes Grollen durchzieht weite Teile des Albums, auf das sich Geräusche und Melodielinien aufsetzen. Mit „Upstream“ ist zumal ein Track vertreten, welcher zwar eher untypisch für „IX“ ist, aber durch seinen monoton-eingängigen Rhythmus das Zeug zum Underground-Hit hat. Nur bei der Covergestaltung sollte man beim nächsten Mal etwas mehr Sorgfalt und Kreativität investieren. / Während Mercantan eher an der Verbindung von Industrie und Natur interessiert sind, führen I.A.M. Umbrella zurück in ein pre-industrielles Zeitalter. Angefangen bei warmen Soundscapes entfalten sich urplötzlich schamanische Percussions und das ekstatische Spiel einer Flöte. Das Trommeln führt zurück zu vergangenen Kulturen, welchen der Hörer hilflos ausgeliefert ist. Doch am Ende erbarmen sich I.A.M und entlassen ihn aus ihren Händen, mit der Gewißheit, daß er wiederkehren wird. / Als letzte der drei Drag & Drop-Veröffentlichungen bleibt Vivenza’s „Fondements Bruitistes“ übrig. Hierbei handelt es sich um die Wiederveröffentlichung älteren Materials aus den Jahren 1984 bis 1986, genauer gesagt, um die erste LP samt der ersten Single und einem Bonustrack. Vivenza’s Anliegen ist die ungeschönte Umsetzung des Maschinenzeitalters als solches, und somit erwarten den interessierten Hörer 57 lärmende Minuten. Die einzelnen Stücke basieren auf kurzen Loops, welche die Monotonie einer gleichlaufenden Mechanik widerspiegeln. Der daraus resultierende semi-rhythmische Charakter erleichert es zwar, der Musik aufmerksam zu folgen, läßt sie jedoch dadurch nicht leichter konsumierbar werden.
Veröffentlicht: 1995
1995 findest du Hier finest Sonic-Secucer Ausgaben aus dem Jahr 1995