Jetzt weiß ich gar nicht so genau, wie ich diese Scheibe finden soll. „Herzwerk 2“ ist (abgesehen davon, daß mich der Titel an die unsägliche „Bayreuth 1-ü-Reihe von Jockel Witt erinnert) ein Album, auf dem sich alle erfolgversprechenden Zutaten für ein hartes deutsches Rockalbum wiederfinden lassen. Eingängige, poppige Melodien, breite Keyboardwände, einfallsreiche Elektrotüfteleien und harte Gitarren. Die Songs sind vom Aufbau her schon gut mitsingbar und verbreiten den in dieser Szene üblichen Hauch von finster-perverser Romantik. Ist das nun gut oder schlechtüDas liegt wohl ganz im Auge des Betrachters beziehungsweise im Ohr des Zuhörers. „Herzwerk 2“ erinnert von der Instrumentierung her an Oomph!, der Gesang erinnert an Weissglut und Icekalt, die Texte etwas an Rammstein oder den oben bereits erwähnten Joachim Witt. Auch das sind alles Zutaten, die dem Album einigen Erfolg verschaffen sollten, wenn dem ein oder anderen die Konsequenz der Eigenentfaltung möglicherweise etwas zu gering geraten sein mag. Also, ob gut oder schlecht, ist bei der Betrachtung des kompletten Albums gar nicht so leicht festzustellen, aber die musikalisch gar nicht mal so schlecht umgesetzte Version von Billy Idols „Flesh For Fantasy“ wird durch den deutschen Text dann doch richtig schlecht und kann sich mit der VIVA-tauglichen Version eines deutschen Rappers und Scooters „Rebel Yell“ um den Titel „schlechtestes Billy Idol-Cover ever“ prügeln.
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