Review
Artist: Maximo Park
Titel: Too Much Information
- Artist: Maximo Park
- Label/Vetrieb: n/a
Maximo Park
„Too Much Information“
(Vertigo/Universal)
Michael Schumacher im Koma, Angela Merkel mit kaputtem Becken – nicht, dass Maximo Park so etwas mit ihrem letzten Album „The National Health“ meinten? „Too Much Information“ bezieht sich nun auf die aktuellen medialen Auswüchse bei Facebook, Twitter oder Instagram – Dinge, die es so noch nicht gab, als das Quintett 2005 zur Indie-Institution wurde. Doch die Halbwertzeit der Briten war beim Publikum irgendwann rum – merkwürdiger Weise. Denn auch Album Nummer fünf zeigt, dass die Band unverändert das Gegenteil eines schnelllebigen Hipster-Themas ist: musikalisch versiert, textlich spitzfindig und stets zwischen lakonischer Melancholie und Stiff Upper Lip changierend. Rechtmäßige Erben der Smiths, nur dass sie bedeutend länger durchhalten als diese. „Too Much Information“ hechelt sich zudem nicht wie der Vorgänger durch die eigene Discographie – sogar die Singles „Brain Cells“ und „Leave This Island“ sind behutsame, zeitlupenartige Delikatessen mit elektronischem Unterton, die den konventioneller Gitarren-poppenden Songs „Lydia, The Ink Will Never Dry“ und „My Bloody Mind“ übergeordnet sind. Trotz der ähnlich gelagerten Kollegen von Field Music am Mischpult setzt es aber auch weiterhin hektisch-punkige Zweiminüter Marke „I Recognise The Light“ oder „Her Name Was Audre“ – alles zusammen ergibt eine souveräne, gediegene Platte, die immer wieder die Zähne zeigt. Und die Zunge hat sich bei „Too Much Information“ höchstens der Typ auf dem Cover rasiert.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 02/2014
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