Verwurstung allerorten – die Welle von Musikern, die sich wavige Achtziger-Klopfer einverleiben, macht auch vor dem Malaria!-Klassiker nicht halt. Natürlich ohne daß drei Viertel der Käufer das Plagiat bemerken würden. Nach verstärktem Hören drängt sich in diesem Fall aber der Verdacht auf, daß die Leute, die hier am Werk waren, von der Restauration baufälligen Liedguts irgendwie etwas verstehen. 7 Remixer auf 2 Maxi-CDs geben ihr vermutlich bestes, allen voran die Initiatorinnen Chicks On Speed, die „Kaltes klares Wasser“ mit entsprechend kühler Visualisierung zu einer Art chromglänzenden 2000er-Version von „Warm Leatherette“ umbauen, lasziver weiblicher Sprechgesang inklusive. Die Charts hat’s jedenfalls gefreut. Clausen und mich freut’s dagegen besonders, daß auch Redaktionsliebling DJ Koze Hand anlegen durfte und dem Stück ähnlich wie Rudeboy einen Downbeat-groovigen Bademantel verpaßt hat. Modernist Jörg Burger und Ex-Mike Ink Wolfgang Voigt verlegen das Ganze mehr in klinische Hardtrance-Gefilde. Leider nervt Barbara Morgenstern mit penetranten elektronischen Laubsägearbeiten ähnlich wie der Streß-Ingenieur vom Elektrochemie LK – beide kommen dem Geist des Stücks nicht auf die Spur. Trotzdem bleibt diese Werkreihe diejenige der grassierenden Neuinterpretationen, die den Grünen Punkt am ehesten verdient hat. Nicht schlecht.
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