Review
Artist: Mænifesto
Titel: Veni Vidi Vici
- Artist: Mænifesto
- Label/Vetrieb: n/a
Mænifesto „Veni Vidi Vici“
(Danse Macabre/Alive)
Augustus Gregorio Rossi hat den Espresso auf. Und das mindestens seit 2015., als sein Debütalbum in der Nachfolge einer 4-Track-EP („I“) auf dem römischen Label Royal Musik Committee aufgelegt wurde. Und bis in die USA hinein eine ordentliche Menge an Airplay für sich verbuchen konnte. Nun erfolgt der überfällige Re-Release in angemessen größerem Stil. Doch das ändert naturgemäß und zunächst einmal nichts an dem Frustrationspotential, gegen das der Togenträger aus der ewigen Stadt in die Arena zieht. Den Bogen zur antiken Mythologie („Pantheon“, „Minerva“) und Altkaiser Caligula („Oderint Dum Metuant“) spannend, zielt er verbal ins Herz einer maroden Gesellschaft, die ihrer Jugend die Grundlagen für ein selbstbestimmtes Leben fahrlässig entzieht. Die Wahl seiner musikalischen Waffen entspricht einem Sammelsurium, wie es die Welt kaum je vernommen haben dürfte. Konstant bleibt auf „Veni Vidi Vici“ allein der ständige Wandel: Witch House, Electroclash und grenzgängerische Experimente im Lofi-Outfit streifen vereinzelte Martial Industrial-Allüren oder Dark Electro-Anwandlungen, bis in Form von „Neon Cleopatra“ sogar ein nahezu lupenreiner Dancefloor-Füller für die Wave-Disco herausspringt. Das will alles erst einmal verkraftet werden. Wer in Gedanken eine Brücke zwischen Sink („Ark Of Contempt And Anger“) und Oneohtrix Point Never („Garden Of Delete“) zu schlagen versteht, dürfte sich von MÆNIFESTO freilich schneller erholen als der geneigte Schubladenphrasendrescher. Eine empfehlenswerte Entdeckung, doch beileibe keine leichte Kost: Ave Augustus, morituri te salutant.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 02/2017
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