(Bandcamp)
„Obsession“ enthält laut Selbstdefinition Musik für Fetisch-Partys, BDSM-Sessions und Schlafzimmer – beim ersten Album von Lustschmerz aus Nordrhein-Westfalen sind also sowohl Bandname als auch Titel Programm. Zwar existiert das Duo erst seit Anfang dieses Jahres, Unbekannte sind Alberich von Arnheim und Nikuz jedoch nicht: Mit Urfyr produzierten sie experimentelle Ritualmusik und als Unternehmen Stahlklang robusten Dark Electro. Lustschmerz dockt an beiden Polen an – aus der Konserve gestöhnt wird hier allerdings kaum. Und bedienen sich „Sarvant“ und „Lustschmerz“ doch einmal eindeutiger menschlicher Laute, dann zu schwer atmenden Soundbrachen, die sich an schaumgebremsten Harsh Noise und maschinellem Industrial orientieren. In der Überzahl sind jedoch Tracks, die mit strahlenden Keyboards und luftigen Breakbeats hantieren und extremere Praktiken eher subtil untermalen – Titel wie „Cybersex“ lesen sich oft eindeutiger, als ihr akustisches Pendant klingt. Dass es in unsanfter zupackenden Stücken wie dem aggressiven Abschluss „Darkness“ den Knüppel auch einmal härter auf, pardon aus dem Sack gibt, liegt in der Natur der Sache – letztendlich bleibt dieser gut einstündige Soundtrack zum etwas ausgefalleneren gemeinsamen Wohlbefinden aber angenehm unaufdringlich. Und hat sich neben Coils „How To Destroy Angels“ und Sleep Chambers „Sins Ov Obsession“ seinen Platz unter den Platten zur Stimulierung sexueller Energie redlich verdient.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 11/2017
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