(Musical Tragedies)
Wenn eine Band wie das Nürnberger Duo Lusca die Mischung von Sludge und Industrial-Lärm zum Programm erklärt, steht von vornherein fest, dass das Ergebnis keine leichte Kost sein kann. Die Frage ist: Gelingt es, die nervenaufreibenden und niederschmetternden Zutaten in eine Form zu gießen, die am Ende mehr zurücklässt als das Aufatmen, wenn man es hinter sich hat? Tatsächlich glückt es Lusca sogar, für kurze Momente so etwas wie düstere Schönheit zu erzeugen, etwa wenn sich für einige Augenblicke sakrale Chöre ins minimalistisch repetitive „The Promise Of Sleep einschleichen. „Between Storm And Salt“ wiederum lässt zwischendurch Luft zum Durchatmen, indem es den Klang bis auf Gesang und Bass weitgehend ausdünnt. Einen ganz eigenen, oft spröden Charme gewinnen die Stücke durch den konsequenten Einsatz eines Drumcomputers, der klanglich kein Stück auf echtes Schlagzeug getrimmt wird. Das ist löblich, denn so entstehen eigentümliche Begegnungen zwischen Knochensäge und elektronischem Schellenkranz („Light Vessel Automaton“) kargem, maschinellem Beat und analogem Summen („Procession Of Bleeding Hands“). Diesen dunklen Brocken aufzubrechen, fällt beileibe nicht leicht. Interessant ist „Broken Colossus“ für Doom-Liebhaber aber in jedem Fall. Vielleicht genau deshalb.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 05/2018
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