Lufth
„Distanz und Nähe“
(Oktaf/Kompakt)
Das Ruhrgebiet ist nicht als Luftkurort bekannt – gut möglich also, dass die ungewöhnliche Schreibweise des Projektnamens von diesem Umstand herrührt. Aus seiner geografischen Verortung macht Joerg Schuster mit Titeln wie „Duisburg links“ oder „Rotes Dortmund“ jedenfalls keinen Hehl. Schuster ist schon vor vielen Jahren mit seiner Veröffentlichung auf Source aufgefallen und hat seitdem – mit längerer Unterbrechung – als Dub Electronica-Produzent gearbeitet. Unter dem neuen Pseudonym Lufth ist er nun bei Marsen Jules’ Label Oktaf angekommen. Auf den neun Tracks übt Schuster sich in musikalischem Understatement. Der Einsatz von Störgeräuschen innerhalb des klar aufgebauten und warm inszenierten Klangbildes wird weder zum Selbstzweck noch zum distinguierten Kunstverweis, sondern schmiegt sich unauffällig an elegante Melodielinien, die Ruhrpott-Dokus aus dem übernächsten Jahrzehnt untermalen könnten. Es muss schließlich nicht bis zum Ende aller Zeiten Grönemeyer sein.
Sascha Bertoncin
Veröffentlicht: 05/2014
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