Losers.
„…And So We Shall Never Part“
(61Seconds/Soulfood)
Da erlebt der Cooper Temple-Klaus sein blaues Wunder: Tom Bellamy, einst Frontmann der großartigen britischen Electro-Ätz-Rocker fast gleichen Namens, ist wieder da. Zugegeben, richtig weg war er nie: Nach dem Ende seiner Band betätigte sich Bellamy als DJ und spielte mit Eddy Temple Morris bereits 2010 das erste Losers.-Album „Beautiful Losers“ ein – eine einigermaßen Breakbeat-vertrackte Geschichte. Inzwischen ist die Band zu dritt und nach Berlin übergesiedelt, die Gitarre bedient nun der frühere The Automatic-Musiker Paul Mullen. Alle drei frönen auf „…And So We Shall Never Part“ verschiedensten musikalischen Vorlieben: Der maschinell traktierte Indie-Rock von The Cooper Temple Clause kommt genauso zu Ehren wie quengelige Alternative-Momente britischer Prägung und metallische Industrial-Versatzstücke, die in den letzten Jahren auch Nine Inch Nails oder Gary Numan eingefallen sein könnten. Die Single „Azan“ eröffnet mit Stromstößen und massiven Riffs, das von einer melancholischen Klavierlinie getragene „Turn Around“ atmet tief durch, und auf „Half Built House“ scheint sogar Brian Molko im Geiste anwesend zu sein – auch wenn der Placebo-Sänger bereits auf dem Losers.-Debüt im Stück „Summertime Rolls“ sang. Effektheischende Gastauftritte hat „…And So We Shall Never Part“ jedenfalls nicht nötig – zu sehr fordern die Heiß-kalt-Wechselbäder den Hörer, zu deutlich verweisen Uptempo-Songs wie „Acrobatica“ oder „Us Vs Night“ auf die Tanzfläche. Über Losers. und dieses tolle Album werden in Zukunft noch einige Worte zu verlieren sein.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 04/2014
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