Review
Artist: Loreena McKennitt
Titel: Lost Souls
- Artist: Loreena McKennitt
- Label/Vetrieb: n/a
Loreena McKennitt „Lost Souls“
(Quinlan Road/Edel)
Verlorene Seelen hat Loreena McKennitt ihr neues Album genannt. Ein kluger Schachzug, um eine Reihe Lieder zu verknüpfen, die auf den ersten Blick nicht allzu viel miteinander zu tun haben. Die Stücke auf „Lost Souls“ sind zum großen Teil Songs, die auf dem langen Karriereweg Loreena McKennitts verloren gegangen sind, weil sie nicht ins Konzept eines Albums passten. Songs, die darauf gewartet haben, irgendwann abgeholt zu werden wie die Kinder im Småland. Bevor die Kanadierin das nächste große Kapitel der Kelten vertont, räumt sie erstmal auf. Doch was nach Resterampe klingt, ist in Wahrheit ein richtiges neues Album. McKennitt hat die Stücke, die wie „Ages Past, Ages Hence“ oder „A Hundred Wishes“ teilweise aus den Achtzigern und Neunzigern stammen, frisch aufgenommen, ausgearbeitet und zeitgemäß arrangiert. Hinzu kommen Songs jüngeren Datums wie „Breaking Of The Sword“ – ein cineastisches Lied mit epischen Arrangements und Chorpassagen, das McKennitt ursprünglich für eine Gedenkfeier zum Ersten Weltkrieg schrieb. Mit Ausnahme von „Breaking Of The Sword“ bewegt sich der große Teil der Tracks auf „Lost Souls“ auf demselben musikalischem Terrain wie die letzten Werke der Kanadierin. So greift sie mit der Oud und Kanun Elemente aus „An Ancient Muse“ auf, setzt mit den Flamenco-Gitarren in „Spanish Guitars And Night Plazas“ aber auch neue Akzente. Auf diese Weise rücken die verlorenen Seelen und vergessenen Songs auf dem Album nah aneinander. Gut, dass Loreena McKennitt sie gefunden hat.
Torsten Schäfer
Veröffentlicht: 05/2018