(Domino Recording)
Stillleben, die Darstellung regloser Gegenstände in der Kunst, musikalisch nachzubilden, ist schwierig, aber nicht unmöglich. Was dazu benötigt wird, ist Fantasie. Die Vorstellungskraft, Dinge verändern zu können, indem man schlicht aktiv wird. Little Cub versuchen genau dies, indem sie ihr Debütalbum „Still Life“ in die Welt entlassen, um dort – möglicherweise – etwas in Bewegung zu setzen. Little Cub ist keine laute Band, das Trio aus London setzt auf feines Understatement. Ihre Musik, eine Art Electropop mit housigem Touch, ist nicht dazu bestimmt, spontane Stürme der Begeisterung zu entfachen, stattdessen laden die Songs dazu ein, einen Gang zurückzuschalten, den Klang auf sich wirken zu lassen und sich näher mit den Texten zu beschäftigen, deren Inhalte um menschliche Beziehungen kreisen, die nicht immer perfekt gelingen. Ohne einen gewissen Hang zum Melancholischen wäre solch ein Unterfangen zum Scheitern verurteilt, doch Little Cub gelingt es, mit ihren Liedern neben Schatten auch Licht zu transportieren. Was bleibt, ist ein sehr elaborierter musikalischer Vortrag, sagen die einen. Musik für Mädchen, sagen die anderen. Vermutlich haben beide Recht.
Kai Reinbold
Veröffentlicht: 05/2017
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