Review

Artist: LINKIN PARK

Titel: From Zero

Schon die Vorabsingles, vor allem „The Emptiness Machine“, fegten die ganz großen Zweifel hinweg, ob Linkin Park ohne Chester Bennington funktionieren könnten. Die nächste Frage aber folgte auf dem Fuß: Wie viel starkes Material würde das Albumsonst noch zu bieten haben und wie viel eher gefällige Musik à la „Over Each Other“? Anspieltip: „Casualty“. Wer dachte, der langgezogene Schrei von Sängerin Emily Armstrong in „Heavy Is The Crown“ sei das äußerste, was sie an aggressiver Stimmgewalt aufbieten könne, wird hier eines Besseren belehrt. Meine Güte, kann diese Frau abgehen! Der Song selbst ist Nu Metal 2.4. Ein Brett. Er ist zudem einer der Momente, in denen Linkin Park nicht an alte Zeiten erinnern. Wobei die Rückbesinnung auf den Biss und die Wucht von Alben wie „Meteora“ (2003) überaus begrüßenswert sind. Selbst schwächere Nummern wie „Overflow“ haben ihre starken Momente. Neben dem emotionalen Gesang begeistert der coole Gitarrensound im Schlusspart. Direkt im Anschluss groovt „Two Faced“ zu lässigen Raps, mündet in einen dieser großen Refrains, die die Band immer wieder aus dem Ärmel schüttelt, lärmt aber zwischendurch auch in der Nähe der Kollegen von KoRn. „Stained“ wiederum kontrastiert diese Breitseite mit ungewohnt offensichtlicher Poppigkeit, die sich im Gesamtbild als hübsche Facette ausnimmt. „IGYEIH“ steht für „I Give You Everything I Have” und lässt Armstrong noch einmal ordentlich von der Vokal-Leine, ehe „Good Things Go“ die abwechslungsreiche Scheibe ruhiger und stimmig ausklingen lässt. Kompakt, konzentriert, gekonnt. „From Zero“ ist kein Neustart bei null. Diese Songs markieren einen Neustart, der die Geschichte der Band mit Verve fortschreibt.

Christoph Kutzer

Eine Story zum Album lest Ihr im aktuellen Magazin:

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