(Nuclear Blast/Warner)
Menschen werden unweigerlich älter und wenn sie viel Glück haben, geistig jährlich reifer. Kreators Gewalthymnen aber geraten den Essener Urhebern scheinbar immer ‚jünger‘. Immer noch ungebändigter lassen sie es krachen. Und dabei vor allem auch sprichwörtlich frischer und freier! Ein Paradoxon? Mitnichten, wie Frontteufel Mille Petrozza und Co. mit ihrem 14. Album beweisen, einer durchgehend urgewaltigen Thrash Metal-Explosion an überschnappender Intensität, olympischer Hochklasse und a-b-s-o-l-u-t grenzenloser Spielfreude. Was für eine schier unglaubliche Leistung, als 1984 (!) aus dem dämonischen Taufbecken gehievte Truppe ganze 32 Jahre später so dermaßen mitreißend frenetisch, übermenschlich wild und vitalisierend maskulin zu klingen! Ja, die Beteiligten haben sich allesamt weltmeisterlich austrainiert, was hierauf ein eminenter Garant ist für geradezu göttliche Spielkultur. Elf titanisch gewaltige und atemberaubend blitzsauber gespielte Songmonster werden zu monumental-brachialem Wirken erweckt, unter denen „Satan Is Real“, „Totalitarian Terror“ mitsamt der viehisch bissigen und wunderbar catchy gewordenen Titelnummer sogar noch herausragen. Wahrlich bravourös getrommelt, knüppelt das prima strukturierte „Army Of Storms“ auch den letzten Zweifler gnadenlos nieder. Umwerfende Melodien sind so viele dabei, dass man gar nicht erst anfangen braucht, zu rechnen. Da die Produktion fetter ist als 1.000 Kilo reiner Speck, böllern die Tracks wie Kanonenschüsse aus den Speakern. Kosmopolit, Sozialkritiker und Thrash-100%-er Mille hat also sehr viel Glück gehabt. „Gods Of Violence“ ist eine rundum souveräne Vollbedienung nach allen Regeln der extremen Kunst, die auch textlich unermesslich viel zu bieten hat. Bombig!
Markus Eck
Veröffentlicht: 02/2017