(Danse Macabre/Alive)
Das Schweizer Trio Koraktor veröffentlicht mit „Bestie Mensch“ sein erstes Album mit Labelunterstützung, nachdem das Debüt „NachtBilder“ und die EP „Abgrund“ noch in Eigenregie erschienen waren. Musikalisch klingt das Ganze wie eine Reise in die frühen bis mittleren 90er, als die Neue Deutsche Todeskunst und klassischer Dark Wave Hochkonjunktur hatten. Koraktor verbinden sakrale, mystische Elemente mit einer Art sonorem Sprechgesang, der an Eisheilig, Laibach, Die Schinder oder ganz frühe Rammstein erinnert. Dazu gibt es dezente NDH-Gitarren und sinfonische Keyboards, die immer wieder ein cineastisches Feeling in die Musik bringen. Zu gefallen weiß die durchweg düstere, apokalyptische Atmosphäre, die passend zum Albumtitel „Bestie Mensch“ etwas Bedrückendes an sich hat. Interessant ist auch die Interpretation des Paul-Celan-Gedichts „Todesfuge“, die zusammen mit dem hypnotischen „Zürich brennt“ und „Ohne Klage“ zu den Highlights des Albums gehört. Leider erweist sich die Stimme tonal als nicht immer treffsicher und auch aus der etwas demohaften Produktion hätte man mehr rauskitzeln können. Das ist schade, denn so schöpfen Koraktor ihr vorhandenes Potenzial noch nicht voll aus. Fans von Stillste Stund, frühen Das Ich oder Fliehende Stürme sollten die Band dennoch auf dem Schirm behalten.
Sascha Blach
Veröffentlicht: 12/2017
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