(Solaire/a-Musik)
Nachdem Jeffrey Roden in den ersten Jahrzehnten seiner Karriere vor allem als Sessionmusiker für Größen wie Bo Diddley aktiv war, etablierte er sich in der zweiten Hälfte der Nuller Jahre als eigenständiger Solist und Komponist. Mit dem ersten Teil der „Threads Of A Prayer“ Reihe, deren Fortsetzung noch 2017. erscheinen soll, stellt Roden Hörer und Tontechniker gleichermaßen vor Herausforderungen in Bezug auf Wahrnehmung und Geduld. Rodens Pianoarrangements, die die erste der jetzt vorliegenden zwei CDs einnehmen, bewegen sich am unteren Ende der Lautstärkeskala und geben jeder gespielten Note sehr viel Raum zur Entfaltung, ohne dadurch Löcher in die gleichermaßen dichte wie schläfrige Atmosphäre zu reißen. In der zweiten Hälfte des Doppelalbums erweitert Roden das Instrumentarium auf die Stärke eines kleinen Kammermusikorchesters, überlädt die Komposition jedoch nicht. Der eingeschlagene Weg führt weiter in die Welt zwischen Wachzustand und Schlaf. Für die fulminante Umsetzung von Rodens Arbeit zeichnet neben dem Bennewitz Quartet vor allem Sandro Ivo Bartoli verantwortlich, der aus Gründen der Authentizität den Großteil der Aufnahmen in einer langen nächtlichen Session einspielte und dabei bewies, dass er nicht nur die alten Meister im Schlaf beherrscht.
Sascha Bertoncin
Veröffentlicht: 02/2017
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