Wenn sich das kultige Electronic-Label Dependent im Ausland bedient, und eine Veröffentlichung eines anderen Labels für den deutschen Markt lizenziert, so handelt es sich mit Sicherheit nicht um eine Durchschnittsveröffentlichung sondern um einen echten Knaller. So geschehen im letzten Jahr im übrigen auch bei Sulpher und Dismantled. Wie letztgenanntere besinnen sich auch die Schweden von Interlace hier auf alles, was das Genre EBM einmal aufregend und faszinierend machte, als es Anfang der Neunziger-Jahre mit Yelworc, FLA, Haujobb, Mentallo und anderen eine wirkliche Vielzahl toller Bands gab. Leicht konservativ also, aber nie altmodisch, überzeugt die Band besonders durch den brillanten dunklen Gesang von Sänger Oscar Wilkenson, die druckvollen Beats und natürlich durch das mitreißende Songwriting. Auch das zusätzliche Remix-Material läßt sich hören – die CD ist wirklich absolut randvoll mit faszinierenden elektronischen Klängen. Die wenigen Insider und Kenner, die Interlace schon seit dem ersten Album hören, mögen sich ärgern, bald wird wohl jeder mit einem Faible für düstere, vielschichtige EBM die CDs der Band im heimischen Regal stehen haben! Kleiner Trost: Bald kommt der Erstling „Innuendo“ noch einmal auf den Markt. Dann aber nicht im edlen Digipak, sondern im normalen Plastikgehäuse. Auch auf die Gefahr hin, zu langweilen, muß zum Schluß der Name Dismantled noch einmal fallen, denn deren Album, das auch schon wieder fast ein Jahr alt ist, ist wirklich das einzige von Anfang bis Ende spannende Dark-Electro-Album der letzten Zeit, das es mit „Under The Sky“ aufnehmen kann. Fazit: Für Kenner ein Hochgenuß, voller Power und doch äußerst intelligent. EBM in Perfektion!

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