Erinnert sich eigentlich noch irgend jemand an Information Society, die Mitte bis Ende der Achtziger große Erfolge im Pop/Dance-Bereich feiertenüUm ehrlich zu sein, mir war eigentlich nur noch der Name ein Begriff, an die Musik entsinne ich mich eher schemenhaft und war überrascht, als ich das erste Album seit fünf Jahren zu Ohren bekam. Dem ist so, weil ich die Amis süßlicher und poppiger in Erinnerung hatte, als sie sich nun präsentieren. Eine gewisse Eingängigkeit ist zwar immer noch vorhanden, die neuen Stücke offenbaren aber hinter der wohl gestalteten Fassade eine mesmerisiernde Abgründigkeit. Klar, manche der fiepsigen Keyboardpassagen erinnern stark an die letzte Dekade. Kurt Harland, der Kopf der Band, beweist aber auf der anderen Seite, daß er die letzten zehn Jahre nicht verschlafen hat. Da taucht einiges an modernem elektronischen Geblubber auf und oh Schreck: schnittige Gitarren (KMFDM!) mischen sich in das Klanggeschehen ein! Hinzu gesellt sich ein hymnischer Gesang, der auch von den schwedischen Covenant hätte stammen können. Die besagte Abgründigkeit gibt sich in den dazwischen gestreuten, nachdenklichen Sentenzen vollends zu erkennen und bringt aus dem Hintergrund heraus zuschlagend so manches poppige Geflecht auf subversive Art durcheinander. Insgesamt wirkt das Werk auf mich vielleicht noch eine Idee zu konstruiert und zu kühl durchdesignt. Andererseits gibt sich hiermit auch wieder der Geist der 80er Jahre zu erkennen, und man könnte somit dieses coole ü¤ußere als Stilmittel durchgehen lassen. Insgesamt betrachtet ist der Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart geglückt. Also lieber Leser, sei kein Fred und lausche!

Veröffentlicht: 1999

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