Das sechste Album der Ostberliner Kultband mit dem unaussprechlichen Namen ist, ohne zu übertreiben, eines ihrer besten Alben, wenn nicht sogar das beste, das im Zeichen des geigenspielenden Knochenmännchens je das Licht der Welt erblickt hat. In absoluter Eigenregie aufgenommen weiß „Mitten im Krieg“ durch sehr intensive Stücke zu überzeugen, die – in Relation zu typischen Inchies-Stücken – ungewöhnlich lang sind. Ausgeklügelt und experimentierfreudig kommen sie daher, treibende Dynamik und verliebte Chill-Out-Töne treffen aufeinander, erstmalig sind wirklich moderne Klänge zu hören, wenn DrumÔÇÖ N Bass-Elemente oder fette Grooves mit ins Spiel der Streichinstrumentfetischisten kommen. Ausflüge ins Klassisch-orchestrale sind ebenso wiederzufinden wie psychedelisch-entrückte Passagen, die alles in allem nur einmal mehr beweisen, was für ausgezeichnete Musiker die fünf Experimentierfreudigen sind. Auf vorgefertigte Loops oder eingesampelte Elemente wurde erstmals komplett verzichtet, was wiederum der Lebendigkeit des Albums zugute kommt. Der Opener „Unsatisfied“ wird Freunde der schnelleren, brutaleren Inchies-Seite begeistern, „Escape“ hingegen lädt zum Träumen ein wie auch „Wenn du schläfst“, das einzige Stück auf „Mitten im Krieg“ mit einem deutschen Text (was mittlerweile fast zu einer Institution auf den jeweiligen Inchtabokatables-Album geworden ist). Die Singleauskopplung „Come With Me“ ist auf dem Album noch einmal in anderer Version zu hören und wird auch dem ein oder anderen optisch in Form eines Musikvideos über den Weg laufen – wer keine Musiksender empfangen kann, darf sich immerhin an dem CD-ROM-Track des Albums erfreuen. Insgesamt ist „Mitten im Krieg“ eine (musikalische) Kriegserklärung zum Verlieben!
Veröffentlicht: