(Rookie Records/Indigo)
Ziemlich offensichtlich: Von den illegalen Farben führt der Weg direkt und zurück zu den Fehlfarben. Und wenn schon, kommt schon: So heißet die heißeste Scheibe des Jahres willkommen! Oder zumindest den heißesten Scheiß im Segment des deutschsprachig gehaltenen Indie-Wavepunk (oder wie auch immer man „Grau“ per Schublade titulieren will). Wut und Freude werden gleichermaßen authentisch intoniert: bisweilen holprig, zielstrebig allenthalben. Vor fünfunddreißig Jahren hatten Dr. Koch Ventilator noch die besseren Hooks (den bei Illegale Farben entbehrten Keys sei Dank), Peter Hein indes die Deutungsherrschaft. Unnenu?! Allein Karies oder Fabrik kommen infrage, um im Sinne des Vergleichs herangezogen zu werden. Die Antwort weiß gewiss nicht nur der Wind. Sondern vermutlich auch Peter Hein, der nun, im Gewissen gut gesät zu haben, getrost seine letzte Reise anzutreten vermag. Despektierlichkeit ist ein Vermögen, ein hohes Gut. Die Illegalen Farben haben das offenbar kapiert. „Wenn hier nicht bald mal jemand stirbt“ („Was passiert“). Suizidal auf hohem Niveau.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 11/2017
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