Allein die Tatsache, daß diese CD auf dem Danse Macabre Label erschienen ist, erzeugt bei mir einen Pulk von Vorurteilen über das musikalische Schaffen dieser Band. Doch weit gefehlt! Vielleicht liegt der Grund in der amerikanischen Abstammung der Band, jedenfalls verzichten sie völlig auf den wagnerischen Bombast, welcher das Image dieses Labels (ob nun zu Recht oder nicht, sei mal dahingestellt) bestimmt. Auffallend für diese noch junge Band ist das handwerkliche Niveau, auf dem sie sich bewegt. Anders als vielen ihrer musikalischen Genossen ist ihnen durchaus das Stilmittel des Tempowechsels sowohl zwischen den einzelnen Stücken als auch innerhalb eines Songs bekannt. Sie scheuen sich auch nicht davor, in Ultravox-Tradition große Gefühle zu besingen, obwohl auf dem Album ansonsten eher härtere Töne überwiegen. Dafür kann man denn auch schon mal übersehen, daß viele der Texte scheinbar nach dem Muster ‚Reim dich oder ich freß dich‘ entstanden sind. Wer EBM-Klänge jenseits stupiden Geknüppels sucht und keine Angst vor Gitarren hat, wird an „Nonplus“ Gefallen finden. / Cyber-Tech würden als eine weitere der unendlich vielen Technobands irgendwo vor sich hin spielen, wenn sich nicht Jean-Luc de Meyer (Front 242) als Sänger gewonnen hätten. Auf ihrem Debüt finden sich vier Songs, welche sich dank der Remixkünste diverser Gäste verdreifachen und sich so über 70 Minuten erstrecken. Zur Musik selber gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, da es sich dabei um EBM der absoluten Standardsorte handelt. Zwar varieren durch die Remixe die Stilarten von Dance bis Trance, jedoch sticht nur Maff Evan’s Trancemix durch seinen entspannten Charakter aus der Masse heraus. Bleibt also nur die Frage offen, warum de Meyer sich für ein solch‘ durchschnittliches Projekt hergab. Vielleicht wird der Anfang ’96 für größere ü£berraschungen sorgen und damit die Frage beantworten.
Veröffentlicht: 1995
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