Chris Corner hat mit IAMX eigentlich seit dem ersten Album seinen eigenen unverkennbaren Sound irgendwo zwischen Electronica, EBM und Alternative. Insofern ist es relativ leicht, jedes Werk seitdem zu beschreiben, denn es klingt halt nach IAMX, um es mal salopp zu sagen. Möchte man diese Aussage für „Fault Lines²“ aufdröseln, so fällt auf, dass es wie schon das zugehörige Zwillingsalbum „Fault Lines¹“ (2023) vom Einsatz von Modularsynths lebt und Gitarren mehr oder weniger außen vor lässt. Die Songs wirken wie eine Fortsetzung des ersten Teils, bestechen jedoch wieder eher durch Liebe zum Detail und intelligent gewobene Soundscapes als durch bedingungslose Hit-Hooklines. Insofern ist es ein Album, das man sich erst erschließen muss. Immer wieder wechseln sich eher ambienthafte ruhige Sounds mit hart peitschenden Club-Momenten ab und bilden einen vielschichtigen Rahmen für Chris’ emotionale Vocals, die wieder häufig durch Verzerrer und andere FX-Units getrieben wurden. Zu den Highlights gehören der treibende Opener „Neurosymphony“, das mit einem interessanten, komplexen Groove versehene „Conflict Meditation“ oder das epische „The Ocean“ mit isländischen Folk-Gesängen von Hafdís Huld im Intro und Outro. Auch der Mix von Ryan McCambridge sorgt dafür, dass „Fault Lines²“ wieder mal wunderbar intensive IAMX-Kost ist.

Sascha Blach

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