Review
Artist: Hundreds
Titel: Aftermath
- Artist: Hundreds
- Label/Vetrieb: n/a
Hundreds
„Aftermath“
(Sinnbus/Rough Trade)
Hundreds sind nur zu zweit – ein perfider Name also, den sich die Geschwister aus Hamburg da gegeben haben. Ebenso perfide: ihr reizend klöppelnder und klopfender Electro-Pop, der seine spitzen Finger in vielem hat. So speist sich das zweite Album von Hundreds aus dem elektrifiziert-entschleunigten Post-Rock der Labelkollegen Bodi Bill und I Might Be Wrong, hat aber auch Berührungspunkte mit den trippig glühenden Songs von Goldfrapp oder London Grammar – Letzteres vornehmlich dank Eva Milners Stimme, der jedoch jede Divenhaftigkeit fern ist. Ihr Bruder Philipp sorgt im Hintergrund für dezente Rhythmen, isolierte Gitarrenschläge und visionäre Synthies, die „Aftermath“ immer wieder Richtung Dream-Pop schubsen. Etwa bei der ersten Auskopplung „Circus“, in der wiederholt eine Andeutung des „Twin Peaks“-Themas aufblitzt, bis es von Handclaps und elektronischem Gebläse abgelöst wird. Das Duo ist aber auch in der Lage, fester zuzupacken, wie das unmerklich auf die Tanzfläche führende „Our Past“ nachdrücklich belegt. Nicht umsonst erklärten sich bereits Größen wie Get Well Soon, Phon.o oder Styrofoam bereit, Remix-Hand an Hundreds-Tracks zu legen – nicht, dass diese das nötig hätten. Erst recht nicht auf „Aftermath“, wo sich die beiden via Tracks wie „Rabbits On The Roof“ oder „Beehive“ außerdem als ausgesprochene Tierfreunde erweisen. Einerseits grundsympathisch, andererseits eine treffende Beschreibungsebene für das planvoll-zauberhafte Gewusel dieses Albums.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 03/2014