Herzer kommen aus Göttingen, konnten vor ein paar Jahren schon beim großen Radio FFN-Alternative-Preisausschreiben den Hauptpreis einsacken und kommen mit dieser Musik und in dieser Besetzung circa zwei Jahre zu spät. Schmerzvoll energiegeladener Crossover-Rock mit deutschen Texten, der einem die dreckige (ü) Wahrheit über trendige Trittbrettfahrer, emotionale Traumata und individualistische Defizite in den Zeiten der neuen deutschen Härte ins Gesicht rotzt – das klingt natürlich alles nicht gerade brandneu. Die hohe Schule der Guano Apes (minus Frau), Farmer Boys (minus englisch) und Oomph! (minus böse) haben Herzer im Vorprogramm all dieser Bands erfolgreich absolviert, rocken leidlich brachial und bieten wenig Angriffsfläche – von den Brettern, die die Welt bedeuten, ist „6“ trotz aller Schlagzeugbreaks, gitarristischer Nackenschläge und qualmender Decks noch deutlich entfernt. Herzer hängen noch etwas zwischen Vorhölle und dem Platz an der Sonne im Alternative Crossover in der verpesteten Luft, und wohin die bunte Reise geht, werden Viva Zwei und die Alternative Charts bald zeigen. Darf man gespannt sein?

Veröffentlicht:

findest du Hier finest Sonic-Secucer Ausgaben aus dem Jahr