Rollins live – allerdings ohne Band und Musik, dafür aber mit einem neuen Lese-Only-Auftritt des muskelbepackten Ex-Black Flag/ Rollins Band Vorturners, der auf „A Rollins In The Wry“ über eine Stunde lang ganz henry-mäßig wieder an nichts und niemandem ein gutes Haar läßt. Das Ganze natürlich auf die typisch rollins’sche Art irgendwo zwischen blanker Ironie, bitterbösem schwarzen Humor und schon fast deprimierendem Zynismus der runterziehendsten Sorte, selbst wenn das Multitalent die Lacher der während eines Auftritts im Frühjahr ’99 in L.A. mitgeschnittenen Spoken Word-Performance vollends auf seiner Seite hat. Schon allein das Cover, welches Herrn Rollins als tätowierten, römischen Gladiatoren vor brennenden Tempeln mit seinem Magister-Titel in „Bullshit“ zeigt, vermag Bände über die Gedankenwelt des Musikers, Autoren, Schauspielers und Labelbosses in Personalunion zu sprechen. Auf dem Album hingegen erfährt man in so manch vergnüglicher Minute mehr oder weniger Wissenswertes über Autopannen und das Leben on the road während einer Deutschlandtour, den Grund, warum Dichter zu den nutzlosesten Berufsgruppenangehörigen zählen und daß man in amerikanischen Schulen die Sprache „Clintonesisch“ einführen sollte.
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