Review
Artist: Harvestman
Titel: Music For Megaliths
- Artist: Harvestman
- Label/Vetrieb: n/a
Harvestman „Music For Megaliths“
(Neurot Recordings/Cargo)
Neurosis-Sänger und Gitarrist Steve von Till meldet sich unter seinem Pseudonym Harvestman zurück und tobt sich – wie bereits auf den beiden Vorgängern des Projekts – an allerhand Instrumenten von der Drehleier bis zum Synthesizer aus. Das Resultat ist eine Art Ambient Krautfolk: Psychedelisch, experimentell und so ausladend, wie man es angesichts von Titeln wie „The Forest Is Our Temple“ erwarten darf. Der Opener entpuppt sich als hypnotischer Drone-Strudel. Solange die Elemente in der Schwebe bleiben, sind die Stücke durchaus reizvoll. Wenn sich der Maestro in „Ring Of Sentinels“ neben der Schaffung von Atmosphäre auch um Eingängigkeit bemüht, verflacht die Musik leider erheblich. Die sanft pluckernde, elektronische Rhythmik und die wabernden Flächen klingen hier doch arg nach herkömmlicher Chill Out-Zone. Dann doch lieber „Levitation“, bei dem Neurosis-Drummer Jason Roeder als Gast vorbeischaut. Seine Trommeln bleiben im Hintergrund, während die Schwerelosigkeit, die im Mittelpunkt steht, nicht einfach federleicht und licht klingt, sondern eine fast bedrohliche Weite und Leere antizipiert. „Sundown“ steigert diese angedeutete Finsternis mit fiesen Störgeräuschen, ehe „White Horse“ mit sanften, durch harmonische Reibungen mit Spannung aufgeladenen Gitarren und rezitiertem Text den versöhnlichen Ausklang markiert. „Music For Megaliths“ ist längst nicht so progressiv, wie man es angesichts des Neurosis-Hintergrunds erwarten könnte. Trotzdem überzeugt es über weite Strecken: als dezent experimentelles, esoterisch angehauchtes und unterm Strich ziemlich entspanntes Instrumentalalbum.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 06/2017
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