OK, zugegeben, Mühe hat man sich allerorten redlich gegeben: Promotionmäßig wurde dieses Album mehr als reichlich angepriesen, die Plattenfirma schrieb gar fundierte Infos inklusive vollständiger Diskographie und bemühte selbst Pressezitate der renommierten TAZ, Musikwoche und anderen. Und auch die Künstler selbst haben mutmaßlich ihr gesamtes Herzblut in die Minuten ihres neuesten Longplayers in armdicken Strömen fließen lassen. Namen wie Johnny Cash, Hank Williams und sogar Nick Cave stehen allgemein als Vergleich zur Debatte und irgendwie gönnt man der Handsome Family auch derartige Gegenüberstellungen, nimmt das Ehepaar Brett und Rennie Sparks doch mit ihrer nunmehr fünften CD nach ganzen zwölf Jahren Abschied von ihrer Heimatstadt Chicago und packt den ganzen Abschiedsschmerz in country ’n blues-verkitschte Einschlafnummern, die das Goodbye-Sagen erträglicher machen sollen. „Dunkle Geheimnisse“ und „Texte von morbider Poesie und Melodien von abgründiger Schönheit“, aufgenommen „im heimischen Wohnzimmer mit Hilfe eines Macintosh G3, einer Menge Kabel und blinkender LEDs…“ verspricht man dem Hörer mit dem Endprodukt aus drittklassigen Madrugada und bestenfalls einer winzigen Priese Giant Sand/ Howe Gelb. Ganze 13 überflüssige Tracks und meterweise verschwendete Kabel und LED-Anzeigen-Strom lang langweilen Mann und Frau Sparks auf „Twilight“ in routinierter „Hauptsache uns gefällt’s“-Selbstverwirklichungsroutine, daß es nur so schmerzt und jeder noch so country’eske US-Radiosender diese Platte nicht einmal mehr um 4 Uhr morgens spielen würde. Tonne bitte.
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