Guido Möbius
„Batagur Baska“
(Shitkatapult/Alive!)
Eklektischer begann in den letzten Monaten kaum ein Album: zum rhythmischen Rauschen eines Laborgerätes gesellt sich erst ein hypnotischer Basslauf und dann die nicht weniger in Beschlag nehmende Stimme des kambodschanischen Sängers Prak Chum. Ein Schlagzeug setzt ein, schrilles Feedback kreischt durch den Raum. Die digitale Antwort auf den Freakout Rock in Zeiten der Globalisierung? Der Titeltrack ist bezeichnend für das gesamte Album – Möbius mischt hier das zusammen, was auf den ersten Blick wenig gemein hat. „Windsurfing Chile“ mit Rückwärtssounds könnte aus dem Fundus von Foyer des Arts stammen. „-ing“ holt schabenden Lärm in eine Mitpfeifhymne und auch „How To Never Wake Up“ findet Freude an quietschenden Klängen. Der „Moloch“ eröffnet mit stakkatohaften Beats und endet im Geisterchor. Wie immer im Hause Möbius lassen sich Ernst und Humor nicht klar voneinander trennen. Klar ist nur, dass auf „Batagur Baska“ fast nichts eindeutig ist. Der Langzeitspaß scheint somit garantiert.
Sascha Bertoncin
Veröffentlicht: 04/2016
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