(Our Silent Canvas)
„Still Love“, um jede Tiefstapelei gleich von vornherein links liegenzulassen: Ein Album, bei dem einen der Kiefer vor Staunen nach unten klappt. Zwanzig Minuten später hat man sich dann etwas gefangen und kann interessiert und aufmerksam zuhören. Nach einer Stunde ist das Album zu Ende, und das passendste Wort, das einem einfällt, ist: „Wow!“. Ich hatte bis dato nicht die geringste Ahnung, wer Ghost Against Ghost sind oder was für Musik sie machen, und eigentlich weiß ich es immer noch nicht. Epischer orchestraler Drone-Rock mit Klassik-Pop-Einlagen, vielleicht? Denn es ist die Stimmung, dieser Kern intensiver Zerbrechlichkeit im Auge eines Sturms aus leidenschaftlichen Tönen, die eine viszerale Wirkung hat und sich an jedem Verstehen vorbei direkt ins limbische System des Hörers einklinkt und eine Verbindung erzeugt. „Still Love“ wirkt am besten als Gesamtwerk, aber es bleiben immer einige besondere Momente im Gedächtnis: die Radiohead-ähnlichen Vocoderklänge in „Still Love“ etwa, oder der Klavier-Walzer-Takt in „The River Of Intimate (Pt. 1)“. Irgendwie kommt mir zwischendurch auch „Pet Sounds“ als Vergleich in den Sinn. Drone-Musik können Ghost Against Ghost aber auch und erzeugen bewusst klangliche Atempausen zwischen ihren beeindruckenden Songs. Es ist noch früh im Jahr, aber „Still Love“ hat das Zeug zum Lieblingsalbum 2017..
Masi Kriegs
Veröffentlicht: 05/2017
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