Review
Artist: Gary Numan
Titel: Scarred & White Noise (Re-Release) & Ghost (Re-Release)
- Artist: Gary Numan
- Label/Vetrieb: EagleRock, Edel
Abseits der Veröffentlichung von „Hybrid“ nutzt Gary Numan den freudigen Anlaß seines 25jährigen Bühnenjubiläums, um das Vierteljahrhundert seines Schaffens mit einer Reihe von Re-Releases seiner Livealben sowie der sich neu dazugesellenden Live-DCD „Scarred“ zu würdigen. In dieser Reihe erscheinen u.a. das legendäre 1984er Livealbum „White Noise“, das Numan auf einem der Höhepunkte seiner Karriere zeigt, wenn er blauhaarig und ganz in Weiß die Bühne des Hammersmith Odeon entert. Die Setlist des Konzertes, das vor noch gar nicht all zu langer Zeit unter dem Titel „Berserker“ auf DVD erschienen ist, umfaßt neben Standards wie „Cars“, „Are ÔÇÖFriendsÔÇÖ Electricü und „Down In The Park“ auch Highlights wie „Metal“, „We Take Mystery (To Bed)“ oder eben „Berserker“ und kann durchaus als Referenz für Numans damaliges Schaffen betrachtet werden. Nur drei Jahre später wurde am selben Ort „Ghost“, das Livealbum zur „Exhibition“-Tour mitgeschnitten, dessen Tracklist sich jedoch nicht wesentlich von „White Noise“ unterscheidet. Allerdings kommt auf „Ghost“ bei weitem nicht die Atmosphäre auf, die „White Noise“ zu bieten hat. Der Numan-Hype war vorbei, der Meister selbst in Kreativnöten, und danach kam erst mal lange nichts mehr. „Scarred“ hingegen stammt aus jüngerer Zeit und bringt einen Mitschnitt eines 2000er-Konzertes in der Brixton Academy, der in Auszügen bereits auf der Bonus-CD einer „Pure“-Touredition enthalten war, ins heimische Wohnzimmer, und zeigt uns Numan nach seiner Wiedergeburt als Electro-Rocker und Entdecker der Gebrüder Sulpher. Das Tracklisting konzentriert sich auf Titel jüngeren Datums, verweist mit „Are ÔÇÖFriendsÔÇÖ Electricü, „Metal“, „Down In The Park“ oder einem im Sinne des erinnerungswürdigen Fear Factory-Covers aufgemotzten „Cars“ aber auch auf die Anfangstage Numans. Beeindruckend ist jedoch, wie seine Songs scheinbar mit ihm jung geblieben sind und er es, nicht zuletzt durch geschickte Wahl seiner Bühnenmusiker, immer wieder schafft, seine zwanzig Jahre alten Songs frisch klingen zu lassen. Nun weckt die in letzter Zeit im Hause Numan angesagte Veröffentlichungsflut außerhalb regulärer Studioalben zumindest die Hoffnung, daß der Mann noch genügend Fans auf dieser Welt hat, aber trotzdem bleibt es eine Schande, wie sehr das Werk der ersten 25 Jahre Gary Numan heutzutage trotz ständiger Lobpreisungen aus den Häusern Reznor, Manson oder Burton C. Bell, der auch die Linernotes zu „Scarred“ beisteuerte, und regelmäßiger Chart-Hits auf Numan-Sample-Basis noch immer unterschätzt wird. In diesem Sinne: Happy Birthday, oder so.
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