Review
Artist: GARBAGE
Titel: Beautiful Garbage
- Artist: GARBAGE
- Label/Vetrieb: Connected, Mushroom, PIAS
Irgendwie hatten wir es insgeheim schon seit ihrem letzten Longplayer und dem nachfolgenden Beitrag zum „James Bond“-Movie befürchtet: Shirley Manson, an der musikalischen Frontfrauen-Front ehemals als nahezu perfekt ausgewogenes Pop-Aushängeschild aus personifizierter Mimosenhaftigkeit und großmäulig skandalöser Mega-Rotzgöre gehandelt, ist erwachsen geworden und mit ihr auch proportional die Songs ihrer Band Garbage. Keine wirkliche ü£berraschung, stellt „Beautiful Garbage“ unter genauerer Betrachtung doch nur die konsequente Fortführung von „Version 2.0“ dar: Weniger Rotz-Rock und mehr schöne Melodien, die auch das Radio gerne spielt. Die gibt es mithin im Dutzend auf dem Drittling des Allstar-Projektes, das die ehemals kaum zähmbare Energie von Ex-Hits wie „Stupid Girl“, „Queer“ oder „Push It“ zwar noch nicht ganz verloren hat, diesmal aber sehr gezielt und fast schon geizig in Songs wie „Silence Is Golden“ oder „Breaking Up The Girl“ einsetzt. Dementsprechend wandlungsfähig zeigt man sich mit seinem ansatzweise immer noch wunderschönem Trash-Pop: Der Opener „Shut Your Mouth“ entwickelt sich schleichend zum echten Ohrwurm, während das nachfolgende „Androgyny“ mit seinen Madonna-style Gitarren eher wie eine feminine 80er Jahre Kopie von Duran Duran wirkt, sich dann allerdings mit dem Schmalz- und Schmachtfetzen „CanÔÇÖt Cry These Tears“ erste Ermüdungserscheinungen einstellen. Richtig überzeugen können Frau Manson und ihre Jungs nach kurzer Durststrecke erstmalig wieder mit dem knackigen sexy Pop-Rocker „Parade“, gefolgt von der creepy Ballade „Nobody Loves You“, dem verspielten „Untouchable“ und schließlich dem akustisch-atmosphärischen Rausschmeißer „So Like A Rose“. Trotz erneut unter Beweis gestellten Gespürs für gute Melodien bleiben Garbage im Grunde die, die sie schon seit ihrem Debüt immer waren und wohl auch zukünftig bleiben werden: Lieferanten von Popmusik mit Verfallsdatum.
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