Review
Artist: FRONT LINE ASSEMBLY
Titel: Epitaph
- Artist: FRONT LINE ASSEMBLY
- Label/Vetrieb: EFA, Metropolis
Wenn Kultbands eine neue Platte veröffentlichen, wird diese zumeist besonders kritisch durchleuchtet. Um mein Resümee einmal vorwegzunehmen: Dieses Album ist großartig, genau das, was man von FLA im Jahre 2001 erwartet hatte und für einige Fans vielleicht das beste Album seit Jahren. Warum ich der Meinung bin, daß hier trotzdem etwas nicht stimmt, werde ich jetzt erklären. Als Bill Leeb und Rhys Fulber 1994 auf „Millennium“ fette Gitarrensamples verarbeiteten, war zunächst das Geschrei groß, heute findet es doch jeder geil. Drei Jahre später ging Fulber und Chris Petersen kam. Der erste gemeinsame Output war ein stark experimentelles Technoalbum, wenig tanzbar und überhaupt nicht auf den Geschmack des Durchschnittsfans abgestimmt, gefällt heute immer noch nicht. Was diese Alben jedoch gemein hatten, war ihr ü£berraschungseffekt. Man wußte nie genau, was man auf einer neuen FLA-Platte zu erwarten hatte. Sie vermochten immer, Trends zu setzen oder zu erkennen, beziehungsweise vollkommen gegen den Strom zu schwimmen und bilden nicht zuletzt deshalb seit Jahren die Spitze des Genres. Doch jetzt ist es passiert: „Epitaph“ war vorhersehbar und ist aalglatt, es ist zu 100% Front Line Assembly und klingt wie ein sehr moderner Aufguß von „Tactical Neural Implant“. Das Tempo ist gemäßigt, das Soundgerüst komplex, die Baßläufe unverwechselbar, der Gesang gut und sehr melodiebetont (allerdings scheinen die Ideen für neue Melodien so langsam knapp zu werden). Jetzt wird sich der ein oder andere fragen, wo das Problem liegt, wenn die Musik gut ist, dann ist doch alles klar. Ist es im Prinzip auch, „Insolence“ und „Existance“ zählen zum besten, was ich je von den Kanadiern gehört habe, das Album ist halt nur zu typisch und ihm fehlen die Ecken und Kanten, die die Einmaligkeit der Band ehemals unterstrichen.
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