(Ant-Zen)
Gut Ding will Weile haben, manchmal sogar sehr viel. Für den Nachfolger ihres Debüts „Monochrome Plural“ haben sich Dmitry Dubov und Albert Rasyulis rund 17 Jahre Zeit gelassen. Erstaunlicherweise sind diese schnell vergessen, wenn „Frisson“ loslegt. Fizzarum katapultieren sich und ihre Hörer zurück in die Hochphase sanfter Elektronik, warmer Sounds und mehrfach verschachtelter Beatpattern. Statt auf einen maximalen Abstraktionsgrad (inklusive minimalem Wiedererkennungswert) zielt das Duo trotz hohem Retro-Faktor auf Unverkennbarkeit. Es mag knistern und knirschen, zischen und knarzen, aber Fizzarums Beats und Melodien entwickeln nicht nur bei Robotern Ohrwurmqualitäten. Ein seltenes Phänomen, das Autechre vor vielen Jahren auf „Chiastic Slide“ zur Perfektion gebracht haben. Fizzarum stellen sich hier selbstbewusst und zu Recht erneut in eine große Tradition. Tipp!
Sascha Bertoncin
Veröffentlicht: 07/2017