Rein optisch kann man Finisterra zweifellos in die Mittelalter-Ecke stecken. Musikalisch hingegen machen sie es dem geneigten Hörer nicht ganz so einfach, wird auf „Kein Evoe, kein Requiem“ doch versucht, auch modernere Klänge einzubinden. Leider nicht immer ganz erfolgreich, wie schon der Opener „Babylon“ beweist. Das Stück beginnt als ansprechende Ballade, schlägt dann unvermittelt härtere Töne an, um im Refrain noch ein paar BPM draufzulegen. Als Ergebnis hat man den Eindruck, daß hier krampfhaft versucht wurde, drei total unterschiedliche Stücke zusammenzumixen. Die wahre Stärke von Finisterra tritt bei den folgenden fünf Stücken zu Tage, die ihr Hauptaugenmerk auf den mittelalterlichen Part legen (inklusive einer Interpretation des Palästinaliedes). Die beiden folgenden Stücke „Krähen schrein“ und „Seltsam im Nebel“ [letzteres auch schon als Bonustrack auf dem Debüt enthalten, Anm. Orga-Man] sollen dann wohl eine Brücke in Richtung Wave-Musik schlagen, was ihnen allerdings nicht wirklich gelingt. Erinnert sich noch jemand an die beiden Mädels, die vor einiger Zeit von Stefan Raab verulkt wurdenüSie sangen zu einer fröhlichen Melodie über Drogen und Tod und genau daran erinnert mich „Krähen schrein“. Als Bonus gibt es abschließend noch Interpretationen des „Babylon“-Songs, einmal folkig, zum anderen eher elektronisch. Alles in allem eine mehr als durchwachsene CD, in die man vor dem Kauf wohl erst einmal reinhören sollte.
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