Ist es eigentlich Fluch oder Segen für Fetish 69, dass sie mit „Geek“ vor Jahren ein Monsteralbum auf die Welt losgelassen haben, das die Messlatte für das, was mit dem Terminus Industrialmetal diffus das Verschmelzen von harter Gitarrenmusik und experimentierwilliger Elektronik ausdrücken soll, dermaßen hoch gelegt haben, dass bislang alle Versuche, sie zu überspringen, scheitern musstenüDen ü»sterreichern scheint die Problematik bewusst, und mit ihrer eigenen stilistischen Entwicklung liefern sie gleich die Lösung dazu ab. Industrialmetal ist fortan nur noch ein Mosaiksteinchen im Gesamtbild. In „Cancer Days“ oder „We Are All Prostitutes“ darf weiterhin das Haupthaar geschüttelt werden, zur vollen Größe fahren Fetish 69 jedoch mit anderen Mitteln auf: Steelguitar für ein Kreuzüber aus Country und Electronica, Besuche in der David Lynch Memorial Lounge oder Melodien, die sich hinterrücks als Ohrwürmer herausstellen („All That Sex“) sind nur einige der Methoden, mit denen sich Fetish 69 ihre kleine, schmutzige Realität erschaffen. War „Geek“ noch eine hundsgemeine Schlachtplatte im klassischen Sinn, wirken die vergifteten Cocktails und Süßigkeiten auf „Atomized“ deutlich langsamer, sind aber nicht minder tödlich.
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