80ies Revival, Verschwende Deine Jugend, Zurück zum Beton und schließlich die reformierten Fehlfarben – fast in Originalbesetzung (inklusive Pyrolator Kurt Dalhke und natürlich Peter Hein am Mikro). „Fast in Originalbesetzung“ bedeutet hier, daß hinter dem Schlagzeug nun Saskia von Klitzing sitzt, die man erst kürzlich mit FM Einheit & Pan Sonic in der Bonner Oper erleben durfte. Wer die Fehlfarben am Popkomm-Wochenende auf einer kleinen (Haus der Jugend, Düsseldorf) oder großen (Gebäude 9, Köln) Bühne gesehen hat, dem werden nicht gerade wenige Stücke auf „Knietief im Dispo“ bekannt sein – der Wiedererkennungswert der neuen Stücke ist enorm. Die Frage, die vermutlich fast allen unter den Nageln brennt, dürfte jedoch sein, ob „Knietief im Dispo“ nun der würdige und legitime „Monarchie & Alltag“ Nachfolger ist oder nicht. Die Antwort muß für die nächsten Monate, wenn nicht gar Jahre schuldig geblieben werden, bewerten können wird man dies wohl erst mit zeitlichem Abstand. Ganz klar ist jedoch bereits jetzt, daß Hein immer noch prägnante Zeilen wie „Komm Auto trag‘ mich in die Ferne, wo die Luft noch richtig stinkt“ („Reiselust“) oder „Es müßte noch mal wie ’89 sein, 17 nicht 19, aber weltweit.“ („Die Internationale“) zu Papier bringen kann und die Band es weder nötig hat, sich musikalisch selbst zu kopieren noch auf Teufel komm raus innovativ zu klingen – was „Monarchie & Alltag“ nebenbei gesagt seinerzeit ja auch nicht tat. So ist der druckvolle Rock mit hörbarem Electroniceinschlag mit gelegentlich völlig überraschenden Zitaten (man achte nur auf das Dead Kennedys Riff in „Reiselust“) weit mehr als nur der erfreuliche Gegenentwurf zu einigen der immer noch aktiven ehemaligen Zeitgenossen wie den Toten Hosen. Als Appetizer für das Album gibt’s die Maxi „Club der schönen Mütter“ mit drei Nummern vom Album – dabei braucht man die Fehlfarben entweder ganz oder gar nicht.
Veröffentlicht:
No results found.