(Martin Hossbach/Kompakt/Rough Trade)
‚Destruction is not negative, you must destroy to build’, wussten schon Einstürzende Neubauten. Mag sein, dass die Münchener Art School-Band F.S.K. diesen Satz im Kopf hatte, als sie für das Haus der Kulturen der Welt in Berlin eine Aufführung zu den Themen Destruktion und Dekonstruktion konzipierte. Letztere kam vor allem dadurch zum Ausdruck, dass am Ende des Stücks ein Klavier mit einer Axt in seine Einzelteile zerlegt wurde. Zuvor performt das Quintett zwei rund 20-minütige Stücke, die sich perkussiv zwischen krautigem Tribal-Rock und handgespielter Umdeutung von Detroit-Techno bewegen. Themenfragmente tauchen immer wieder auf, und schnell entspinnt sich ein hypnotischer Groove, wenn F.S.K. den zickigen No Wave-Funk ihres Stücks „Eine Ohrfeige für Kurt Georg Kiesinger“ in eine Dauerschleife schicken und die Atonalität der „Stahlwerksinfonie“ von den Krupps addieren. Der konzise Mix von Berghain-Resident Marcel Dettmann tut sein Übriges auf zwei donnernden Monster-Tracks, die trotz ihrer Überlänge immer stichhaltig bleiben. Und das Klavier? Das hat nach dieser spannungsgeladenen, alles andere als abstrakten Soundinstallation ohnehin nur noch statistischen Wert.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 07/2017
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