Explosions In The Sky
„The Wilderness“
(Bella Union/[PIAS] Cooperative/Rough Trade)
Der April wird ein guter Monat für alle Postrock-Freunde: Die Schotten Mogwai veröffentlichen den BBC-Soundtrack „Atomic“, und auch Explosions In The Sky aus Austin melden sich mit dem Nachfolger ihres 2011er Albums „Take Care, Take Care, Take Care“ zurück, nachdem sie 2013 mit „Prince Avalanche“ ebenfalls Filmmusik abgeliefert hatten. Die Texaner mögen es dabei zumeist weniger ausladend als Kollegen wie Godspeed You! Black Emperor oder Yndi Halda, die es pro Track oft nicht unter einer Viertelstunde machen: Die durchgängig instrumentalen Stücke sind im Durchschnitt nach fünf Minuten erledigt und verzichten darauf, allzu massive Abraumhalden aus Gitarren aufzuschütten. Stattdessen lassen die Texaner die Sechssaitige häufig lieber Math-Rock-artig achteln und bauen immer wieder behutsame Klavierschlaufen ein. Und auch sonst sollte man bei den kompositorisch ausgefuchsten Songs auf alles vorbereitet sein: „Logic Of A Dream“ etwa probt mit loderndem Trommelfeuer und Noise-Flächen erst den Aufstand und mündet dann in ein kontemplatives Finale, während „Colours In Space“ genau andersherum funktioniert: harmonischen Friedensangeboten folgen zum Schluss aggressiv kreischende Rückkopplungen. „The Wilderness“ explodiert langsam, aber gewaltig – und der Hörer klaubt anschließend gern die Trümmer auf.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 04/2016
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