Review
Artist: Enter Shikari
Titel: The Spark
- Artist: Enter Shikari
- Label/Vetrieb: n/a
Enter Shikari „The Spark“
(Ambush Reality/PIAS/Rough Trade)
Songs wie Farbbeutel auf die Ohren, ruinöses Post-Hardcore-Geballer, Geschrei bis zum Abwinken, technoide Breakbeats, wie sie nicht einmal The Prodigy unter der Waffenladentheke durchgereicht bekommen – auf den Platten der unberechenbaren Briten Enter Shikari ist immer jede Menge los. Zuweilen machte sogar die merkwürdige Genrebeschreibung Nintendo-Core die Runde, doch auf seinem fünften Studioalbum setzt das Quartett aus Hertfordshire zunächst einmal ein dickes Pop-Ausrufezeichen. Und zwar mit der Single „Live Outside“, auf der Synthies so ausgelassen mit kraftvollen Vocal-Arrangements harmonieren, dass Enter Shikari plötzlich an stimmgewaltige Indie-Institutionen wie The Robocop Kraus erinnern. Erst „Take My Country Back“ veranstaltet wieder das robuste Highspeed-Gebretter, mit dem die Band 2007 auf „Take To The Skies“ erstmals den Lauten machte. Es folgen mit „Rabble Rouser“ von Maschinengewehr-Rap befeuerter Big Beat, beleidigter Mike Skinner-Sprechgesang in „Shinrin-Yoku“ und in „The Revolt Of The Atoms“ sogar flinkes „Tainted Love“-Riffing. Ehrensache, dass Sänger Rou Reynolds im zweiteiligen „An Ode To Lost Jigsaw Pieces“ auch die Screamo-Keule rausholen darf – auf „The Spark“ gibt es nun mal wenig, das es nicht gibt. Ein funkensprühendes, mitunter begeisterndes Album.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 10/2017