(Hands)
Wie jemand mit dem Facebook-Namen sonicterror in dieses Magazin gelangt, welches wörtlich für den Genuss akustischer Produkte steht, ist einfach erklärt: Schönheit liegt im Auge des Betrachters respektive im Ohr des Lauschenden, und mindestens die 14.000 Freunde des Klangkünstlers aus Los Angeles können dessen Kreationen offenkundig eine Menge abgewinnen. Was allerdings auch nicht schwer ist, sofern man mit Drum’n’Bass klarkommt und eine ausgeprägte Schwäche für experimentelle Elektronik hat. Von jeher sind dies die Basiselemente bei End.User, die in der Vergangenheit mal mit Noise, mal mit Break Core, mal mit IDM und oft mit allem gleichzeitig gekreuzt wurden. „Enter To Exit“ nun stellt sich in der doch recht wild geratenen Discographie als ausnehmend bekömmlich heraus. Sicher ist die Rhythmik nach wie vor ein Fest für ADHS-Patienten und gleichzeitig in der Lage, epileptische Anfälle bei Kerngesunden auszulösen, doch das Drumrum könnte harmonischer kaum sein. Herrliche Flächen und Streicher, melodische Gesangsversätze in komplexer Schichtung, hier mal ein Piano, dort ein dicker Drone-Sound, hin und wieder stark heruntergebremste Drum-(und-Beat-)Arbeit, wahre Schönheit auch unter objektiv angelegten Maßstäben, kurz: Ein kurzweiliges Werk mit hohem Genussfaktor.
Jörn Karstedt
Veröffentlicht: 03/2017