Das Wort „Fabrik“ im Namen dieser Future-Pop-Formation ist wörtlich zu nehmen. Denn seit ihrem ersten Erscheinen annno 2015 produziert die Band wie am Fließband Album für Album. „Götter in Weiß“ ist das mittlerweile achte Werk, und die Erwartungen dürften sowohl bei Fans als auch den Musikern selbst extrem hoch sein, nachdem es der Vorgänger „Life Below Zero“ in die deutschen Charts auf einen respektablen 13. Platz geschafft hat. Am Anfang haben die Eisfabrikanten ihre Identitäten noch geheim gehalten. Doch in den elektronischen Melodien hörten Kenner der Szene schnell Gerrit Thomas heraus, der vor allem für die Klangerzeugung bei Funker Vogt bekannt geworden ist. Natürlich ist seine musikalische Handschrift überdeutlich; der Mann kann eben nicht aus seiner Haut. Muss er aber auch nicht, weil das, was er macht, Hand und Fuß hat. Und so besticht auch „Götter in Weiß“ wieder mit einer Reihe tanzbarer Songs, die wie im Titelstück mal mehr Richtung EBM tendieren oder in „Never Before“ die ungezügelte Liebe zu großen mollschwangeren Popmelodien zelebriert. Charly Barth-Ricklefs, früher bei den Shadow-Minds vorm Mikro, verstärkt mit seinem hell-heiseren Gesang das eiskalte Gefühl von Einsamkeit und Dunkelheit. Wieder einmal zeigt die Eisfabrik, dass sich Quantität und Qualität nicht zwangsläufig ausschließen. Gut, dass man dafür nicht zu den Göttern in Weiß zählen muss, um das zu erkennen.

Daniel Dreßler

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