Review

Artist: Eden weint im Grab

Titel: Na(c)htodreise

Eden weint im Grab „Na(c)htodreise

(Einheit Produktionen/Soulfood)
Wer noch unentschieden ist, wie er sich den Übergang in eine andere Welt nach dem letzten Atemzug vorstellen soll, dem geben Eden weint im Grab mit „Na(c)htodreise“ so etwas wie einen Katalog mit Bestsellern und Geheimtipps in Sachen Jenseits an die Hand. Darf es ein ergreifender Moment am „Höllentor“ sein? Oder doch lieber ein Abstecher in die „Astrale Wildnis“? Soll die feierliche Grablegung zu Orgelklängen im Vordergrund stehen („Bon Voyage“) oder die Party „In der Toten-Taverne“? Paul Alexander Blake und seine Mitstreiter laden zum morbiden Rundgang durch die sandige Ödnis unwirklicher Geisterstädte und zum Besuch bei den „Legionen Luzifers“ (eines der Highlights des Langspielers). Musikalisch präsentieren sich die Berliner ähnlich vielfältig wie thematisch. Mal spielen die Streicher muntere Weisen, dann wieder hämmert gebeinharter Metal auf den Sargdeckel, dass an sanfte Ruhe nicht mehr zu denken ist. Verglichen mit den „Geysterstunde“-Releases geht es auf „Na(c)htodreise“ insgesamt wieder deutlich härter zur Sache, was EwiG im Zusammenhang mit ihrem Albumkonzept gut zu Gesicht steht. Auf burlesken Dreivierteltakt („Der Jenseitstroll“) und vereinzelte Ruhepole (ein Großteil von „Aevum“) muss man deshalb nicht verzichten. Grabbeigaben sind zwar aus der Mode gekommen. Eine Kopie von „Na(c)htodreise“ aber sollte eigentlich jedem Verstorbenen zum Pläsir zu Verfügung gestellt werden. Die Lebenden seien hiermit herzlich eingeladen, ebenfalls zuzugreifen.

Christoph Kutzer

Veröffentlicht: 04/2017

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