(Seraphyne/Dark Vinyl)
Er habe zwar kontinuierlich musiziert, jedoch nichts mehr veröffentlicht, äußerte Eden-Gründer Sean Bowley im Vorfeld seines Live-Comebacks zum diesjährigen WGT lapidar. Dies mag erklären, warum das in völlig neuer Besetzung eingespielte Album „The Edge Of Winter“ nahtlos bei seinen Vorgängern anschließt, von denen der letzte – „Fire And Rain“ – vor 22 Jahren auf dem legendären Hyperion-Label erschien. So dauert es beim Opener „Death Of A Diamond“ auch nur Sekunden, um die Gewissheit zu erlangen, dass Sean Bowley exakt wieder dort beginnt, wo sich einst die Spur des Australiers verlor. Auf einem sich sanft (aber absolut vertrauenswürdig) erhebenden Soundteppich thront die mit ätherischem Hall versehene Zwölfsaitige – und zaubert prompt eine Traumwelten eröffnende Melodie herbei. Welche wiederum Sean Bowley die Gelegenheit gibt, unter Beweis zu stellen, dass sein kraftvoll sehnsüchtiger Gesang in all den Jahren nichts von seinem packenden Timbre eingebüßt hat. Es folgen drei weitere unmittelbar zupackende Ohrschmeichler, bevor im Anschluss an ein zurückhaltendes Instrumental („Suantriade“) mit dem Titeltrack – samt orientalisch angehauchter Soundscapes – auch die mystisch dunkle Seite Edens zu ihrem Recht kommt. Doch bleibt es bei dieser einmaligen Abkehr von jener über jeden Zweifel erhaben inszenierten Liedform, die „The Edge Of Winter“ klar dominiert – und die Scheibe nicht zuletzt in den Stand eines überaus empfehlenswerten Sommeralbums für leidenschaftliche Romantiker erhebt.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 07/2017
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